Till Stubenrauch ist Föhrer, aufgewachsen in Wyk und aktuell Schüler. Der 19-Jährige bietet die erste und einzige Hafenführung in Wyk an. Nah am Wasser groß geworden und von klein auf ans Inselleben gewohnt, erzahlt Till uns von dessen Vor- und Nachteilen.
„Die Einflüsse der Umwelt auf die Insel sind hier deutlich spürbar: Das Wattenmeer mit seinen
Gezeiten, die Sturmfluten, die Fahrt zum Festland mit der Fähre.“
Seit 12 Jahren segelt Till, momentan zwei- bis dreimal pro Woche. Er ist gerne am Hafen, allgemein interessiert ihn die Schifffahrt. Till hat sich an das raue Wetter gewöhnt. Als Sturmganger schaut er sich gerne Sturmfluten an, selbst bei Nacht. Die Verbundenheit zur Natur wurde ihm in die Wiege gelegt: Sein Vater ist Biologe und leitete lange das Nationalpark-Haus in Wyk. Schon in frühen Jahren begleitetet Till seinen Vater auf dessen Führungen im Wattenmeer.
„Föhr - das ist etwas Persönliches, etwas Einzigartiges“, meint Till. „Föhrer sein, das ist für mich mit der Natur verbunden sein." Till genießt die Ruhe auf der Insel. Doch besonders im Winter, wenn nur wenige Gäste auf der Insel sind, kann es auch einsam sein, meint er. Da helfen Abwechslung und Kontakt mit Menschen!
Durch seinen Vater lag die Idee einer eigenen Führung nahe. Anfangs überlegte er, selber Wattwanderungen anzubieten. Doch als er eines Tages in Wyk eine der Stadtführungen sah, kam ihm die zündende Idee: Eine Hafenführung – das gab es auf der Insel noch nicht.
So konnte er seine Freude am Vortragen mit einem Thema verbinden, das ihn interessierte. „Das ist das optimale Ding fur mich!", meinte er. In den folgenden Wochen beschäftigte er sich intensiv mit seiner zukünftigen Führung.
Wie funktioniert eine Seekarte? Und wussten Sie, dass Midlum einst einen Hafen hatte? Till will den Teilnehmer*innen Interessantes und Kurioses vermitteln. „Selbst Föhrerinnen und Föhrer sind überrascht", berichtet er schmunzelnd. Dabei versucht er alle anzusprechen, ob jung oder alt. Nicht nur über die Geschichte des Hafens oder das nautische Treiben erfährt man. Auch der Umgang mit der Umwelt ist ein wichtiges Thema in Tills Führung. Hier auf Föhr, wo man der Natur so nahe ist, merkt man Veränderung ganz besonders", sagt er dazu.
Till wird die Insel nach seinem Schulabschluss verlassen. Er möchte Lotse werden, vielleicht auf der Elbe. Auf jeden Fall soll sich sein Leben in Wassernähe abspielen.
Von Moritz Wilk